Samstag, 10. November 2012

Montage/Schnitt



Montage und Schnitt:  Diese beiden Begriffe umfassen den größten Teil des großen Gebietes der Filmnachbearbeitung. Schnitt bzw. Montage bezeichnet zunächst das "Ausschneiden" und Hintereinandersetzen ausgewählter Einstellungen zum fertigen Film, bei Video beides kein eigentliches Schneiden oder Kleben mehr, sondern ein Kopiervorgang. Hier gibt es die meisten "Manipulationsmöglichkeiten" im guten wie im schlechten Sinn. Man unterscheidet zwischen Ton- und Bildschnitt. Mit der Montage kann man erzählen oder sie auch assoziativ einsetzen. Der Zuschauer setzt dann im Kopf Fehlendes, Nicht-Gezeigtes ein. Der Schnitt legt das Tempo, den Rhythmus des Films fest. Je schneller der Schnitt, umso dramatischer wirkt das Geschehen  Das führt im Extremfall (z.B. bei Videoclips) dazu, daß ein kognitives Aufnahmen der Einzeleinstellungen bei normalem Abspieltempo durch den Zuschauer nicht mehr möglich ist: Schnitt ist (neben Beleuchtung und Musik) das Mittel zur Emotionalisierung (und insofern zur Manipulation).

Es gibt, je nachdem, auf welchen Autor man sich bezieht, verschiedenen Einteilungen der Montagearten. Auf den folgenden Seiten sei eine einfache, für den Einstieg in die Filmanalyse geeignete, vorgestellt.



•    Erzählende Montage I

Durch diese Montage werden Handlungsfolgen miteinander verknüpft. Die verschiedenen Einstellungen können die Sequenz interessanter machen, aber auch die Aufmerksamkeit des Zuschauers lenken. So ist z.B. die Begutachtung des verdorbenen Fleisches durch den Schiffsarzt in ›Panzerkreuzer Potemkin‹ in eine Folge von Einstellungen aufgelöst, die von der Naheinstellung, die den Arzt zeigt, bis zum Detail der Maden unter seinem Kneifer reichen.








•    Erzählende Montage II

Montage wird auch zur Überbrückung von Raum und Zeit eingesetzt. Im Film entspricht in den seltensten Fällen die Erzählzeit der erzählten Zeit. So kann in einem zweistündigen Film z.B. ein Geschehen, das sich über Jahre erstreckt, erzählt werden. Aber es ist auch möglich ein nur Minuten dauerndes Geschehen auf einen mehrstündigen Filmerzählraum zu erstrecken. Im ›Panzerkreuzer Potemkin‹ zeigt eine Szene die in Hängematten schlafenden Matrosen und erste Vorbereitungen zur Revolte in der Nacht. Die Einstellung, die die nächste Szene einleitet, zeigt das Schiffsdeck am kommenden Morgen – ein anderer Ort, eine andere Zeit.